Rigas übersichtliche Innenstadt lässt sich gut zu Fuß erkunden, insbesondere die Altstadt – das Herz Rigas, aber auch das Jugendstilviertel, und die umliegenden Sehenswürdigkeiten, die nicht weit voneinander entfernt liegen. Mein Hostel befand sich ziemlich zentral, nahe des Domplatzes, so ließ sich die ganze Stadt gut erlaufen. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt sind das Schwarzhäupterhaus, das Schwedische Tor, die Drei Brüder, das Katzenhaus, der Dom und die Petrikirche.

Das wohl beliebteste Postkartenmotiv und bekannteste Bauwerk Rigas ist das Schwarzhäupterhaus. Auf dem belebten Rathausplatz gelegen, meist begleitet durch den Klang von Straßenmusikern, kann man das rot-weiße Schwarzhäupterhaus sowohl von Außen als auch Innen begutachten. Bereits seit über 700 Jahren gilt das Schwarzhäupterhaus als Wahrzeichen Rigas, in dem früher die Schwarzhäupter (unverheiratete Kaufleute) gelebt haben.

Das älteste Wohngebäude-Ensemble in Riga „Drei Brüder“ befindet sich mitten in der Altstadt. Das Haus Nr. 17 ist das älteste der drei Wohnhäuser, das Ende des 15. Jh. gebaut wurde. Die Wohngebäude „Drei Brüder“ zählen zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Riga.

Während eines Spaziergangs durch die Altstadt sollte man einen kurzen Stopp am Katzenhaus einlegen, das inzwischen in Riga Kultstatus erreicht hat. Das Haus soll einem lettischen Kaufmann gehört haben, der nicht in die Große Gilde aufgenommen wurde und als Reaktion darauf zwei Katzenfiguren auf dem Hausdach aufstellte, deren Kehrseiten gegen das Gebäude der Großen Gilde gerichtet waren. Ein kurzer Stopp, um einen Blick auf die Katzenfiguren zu werfen, reicht auf jeden Fall aus.

Der Domplatz befindet sich mitten im Zentrum der Altstadt. Hier kommt bestimmt jeder Riga-Besucher früher oder später vorbei. Um den Domplatz herum findet man zahlreiche Cafés und Restaurants – hier ist immer etwas los. Besonders markant ist der mittelalterliche Rigaer Dom, der 1211 eröffnet wurde. Heutzutage finden neben Gottesdiensten auch Kulturveranstaltungen und Konzerte in dem Dom statt.

Von der höchsten Kirche Rigas mitten im Herzen der Altstadt hat man einen besonders guten Rundumblick auf Riga. Der Turm der Petrikirche ragt 130m in den Himmel, die Besucherplattform befindet sich auf 72m Höhe. Der Eintritt kostet 9€ (Stand: September 2023). Meiner Meinung nach bietet die Aussichtsplattform auf dem Turm der Petrikirche aber den besten Ausblick über die Stadt, insbesondere die Altstadt.

Am Fuße der Petrikirche befindet sich übrigens die Skulptur der Bremer Stadtmusikanten (ein Geschenk der Partnerstadt Bremen).

Ein weiterer Aussichtspunkt in Riga befindet sich auf dem Balkon des 16. Stockwerks der Lettischen Akademie der Wissenschaften. Der Aufzug führt bis in den 14. Stock, zwei weitere Stockwerke müssen zu Fuß zurückgelegt werden. Die Aussichtsplattform in 65m Höhe bietet besonders zum Sonnenuntergang beeindruckende Bildmotive. Der Eintritt kostet 6€ (Stand September 2023).

Unweit der Lettischen Akademie der Wissenschaften befindet sich der Zentralmarkt von Riga. Sowohl flächenmäßig als auch gemessen an der Besucherzahl gilt der Zentralmarkt als einer der größten in Osteuropa, etwa 80.000 bis 100.000 Besucher strömen täglich auf den Markt. Hier lassen sich alle erdenklichen Köstlichkeiten finden, nicht nur zum Mitnehmen, denn der Markt bietet auch Stände mit Sitzgelegenheiten.

Die Geburtskathedrale ist die größte russisch-orthodoxe Kirche in Riga. Schon von weitem springen einem die goldenen Kuppeln der Kathedrale ins Auge. Es lohnt sich auch einen Blick ins Innere des Gotteshauses zu werfen, um die beeindruckenden Verzierungen zu bestaunen.

Wer in Riga ist, sollte sich die Bauwerke im Jugendstil nicht entgehen lassen. Die meisten Jugendstilbauten befinden sich in der Alberta Straße (Alberta iela), dort ist auch das Rigaer Jugendstilzentrum ansässig, indem sich ein Museum befindet (eine schöne Treppe im Jugendstil kann man sich auch ohne Museumsbesuch anschauen). Weitere Jugendstilbauten können in der Elisabeth-Straße (Elizabetes iela) besichtigt werden.

Auf der anderen Uferseite der Düna befindet sich die lettische Nationalbibliothek. Schon von weitem springt einem das markante Bauwerk ins Auge. Von der Altstadt aus überquert man die Steinbrücke und schon befindet man sich vor der Bibliothek. Zusätzlich hat man von der anderen Uferseite einen guten Blick auf Riga.

Wenn man die Bibliothek von Innen ansehen möchte (zumindest wenn man mehr als das Foyer ansehen möchte), muss man sich an der Rezeption anmelden und sich einen (kostenlosen) Besucherausweis ausstellen lassen. Außerdem muss man seine Taschen oder Rucksäcke in den Schließfächern aufbewahren. In der obersten Etage hat man eine gute Aussicht auf Riga (leider sind die Scheiben aber durch kleine Punkte abgedeckt, wo sich nur schwer hindurch fotografieren lässt). Des Weiteren befinden sich Kunstausstellungen in der Bibliothek und besonders beeindruckend fand ich die beleuchteten Bücherregale.

Um noch mehr über die Geschichte Rigas zu erfahren, und interessante Anekdoten von Einheimischen zu hören, bietet sich eine Free Walking Tour an. Ich nehme gerne in vielen Städten an einer solchen geführten Tour teil. In Riga dauerte unsere Tour ca. 2 Stunden. Die Zeit verging wie im Flug, und wir entdeckten Riga nochmal aus einer neuen Perspektive.

Die Free Walking Touren funktionieren auf Trinkgeldbasis und wenn einem die Tour gut gefallen hat, sollte man mit dem Trinkgeld auch nicht geizen. Unsere Gruppengröße war auch angenehm, sodass man sich nicht gegenseitig auf die Füße getreten ist. Wir haben viel Neues gelernt und Empfehlungen zu lokalen Speisen und Getränken erhalten (leider ist die traditionelle lettische Küche nicht unbedingt vegetarier- und veganerfreundlich).

Zum Abendessen ging es in das italienische Restaurant Dillettante. Das Restaurant befindet sich in einem Hotel, das ziemlich zentral in der Altstadt gelegen ist. Auf der Speisekarte findet man natürlich die üblichen Gerichte der italienischen Küche wie Pasta, Pizza, Bruschetta, Nachspeisen und eine Auswahl an italienischen Weinen.

Unweit des Drei Brüder Gebäude-Ensembles befindet sich das Café Parunasim, etwas versteckt in einer kleinen Gasse. Als ich das hübsche kleine Café gesehen habe, wollte ich dort unbedingt einkehren. Sowohl der Innenraum des Cafés ist künstlerisch gestaltet, als auch die Außenplätze, wo durch Lichterketten eine romantische Stimmung erzeugt wird. Sowohl der Kafee als auch die Kuchen sind sehr empfehlenswert.

Das Tejo Tea House befindet sich direkt neben dem Kanal. Auf zwei Etagen mit einer Terrasse werden hier diverse Teesorten, Kaffeegetränke und lokale Speisen serviert. Abends ist das Teehaus beleuchtet, es werden Cocktails, Bier und Wein ausgeschenkt und manchmal finden auch Musikevents mit Livemusik statt.

Ich habe dort nur einen Eiskaffee getrunken und keine der Speisen probiert, aber das Ambiente hat mir sehr gut gefallen. Von der oberen Etage hat man einen guten Blick auf den Kanal und durch die großen Panoramafenster ist das Teehaus lichtdurchflutet. Die Architektur hat mir sehr gefallen und durch die Lage im Park nahe der Altstadt eignet sich das Teehaus perfekt für eine kleine Auszeit.

Nahe der russischen Geburtskathedrale und der Straßen im Jugendstil befindet sich das Terrace Dearte Rooftop. Der Rooftop-Komplex ist auf der Dachterrasse des Kaufhauses gelegen und dort befinden sich gleich mehrere Restaurants und Bars.

Wir haben dort einen Cocktail in der Abendsonne genossen mit einer tollen Aussicht über Riga. Von der Dachterrasse konnten wir sogar bis zur Lettischen Akademie der Wissenschaften schauen. Besonders schön ist die Aussicht natürlich während des Sonnenuntergangs.

Etwa 30 Minuten dauert die Zugfahrt vom Hauptbahnhof in Riga zur Station Majori in Jurmala. Dort steigen die meisten Gäste aus, man kann allerdings auch an einer früheren oder späteren Haltestelle aussteigen, wenn man einen anderen Strandabschnitt ansteuern möchte. Gerade mal 3€ kostet die Hin- und Rückfahrt (Stand September: 2023).

Vom Bahnhof Majori ist es nur ein kurzer Spaziergang durch den Badeort bis zum rund 25km langen Sandstrand. Anfang September geht es hier vermutlich ruhiger zu als in der Hochsaison im Juli und August. Ich hatte Glück mit dem Wetter: Die Sonne schien und es waren noch über 20 Grad – sehr warm noch, dafür dass ich im September unterwegs war.

Es gibt einige Strandbars zur Auswahl, wo man einen kühlen Cocktail oder Eiskaffee genießen kann (außerdem ist man hier ggf. vor dem Wind geschützt). Ich fand die Mischung aus touristischer Infrastruktur, Strandbars und Natur perfekt.

Der Strand war relativ leer, obwohl Majori wohl der beliebteste Teil des Strands von Jurmala ist. In den Sommermonaten ist es hier vermutlich voller, man kann allerdings auf andere Strandabschnitte ausweichen, wenn es einem zu voll werden sollte.

Für einen Ausflug in die Natur bietet sich der Kemeri Nationalpark an. Es gibt verschiedene Wanderwege zur Auswahl, die teils relativ weit auseinander liegen können. Der wohl beliebteste Teil des Nationalparks ist der Wanderpfad im Kemeri Moor. Leider ist dieser Wanderpfad etwa 3,7km vom Bahnhof Kemeri entfernt. So hatte ich leider nicht mehr die Möglichkeit den Wanderweg im Hochmoor zu erkunden, da es schon spät war und auch kein Bolt-Fahrer mehr dorthin fahren wollte. Es gibt noch weitere Wanderwege im Kemeri Nationalpark, der Moorpfad ist jedoch der spektakulärste. Doch Vorsicht: Nicht den Mückenschutz vergessen, dort sind extrem viele Mücken unterwegs!